Himmelsfeuer (2022)

Dieses Bild habe ich Anfang Februar in der Abenddämmerung am Phönixsee in Dortmund aufgenommen. Es ist unbearbeitet.
Beim Blick in den Himmel musste ich sofort an ein großes Feuer denken und hatte direkt Lust, etwas zu dichten.
Genauso plötzlich kam mir der Anfang von Eichendorffs Mondnacht in den Sinn und so lieh ich mir ein paar Verse von ihm und anderen großen Meistern.
Es wär, als hätt der Himmel
Sich selbst in Brand gesteckt.
Dämmrung senkte sich von oben,
Die Sonne fast versteckt.

Ist das die Ruhe vor dem Sturm?
Stille, stille, lass uns lauschen!
Wind fährt in die lauen Räume
Lässt die Blätter, Äste rauschen.

Wie es oben qualmt und raucht,
Flammenmeer und Wolkenmonster.
Plötzlich eisig überhaucht
Wälder, Wiesen, jedes Haus.

Schwarzvertiefte Finsternisse
Grausig lange Schatten machen,
Blitze zucken wild umher,
Dann gewaltig Donnerkrachen.

Endlich durch das Dunkel bricht
Das letzte Sonnen-Abendlicht.
Wolken ziehen trüb und trüber,
Aus die Flammen, Schreck vorüber.

Auflösung der geliehenen Verse:

Joseph von Eichendorff: Es war, als hätt der Himmel aus Mondnacht

Johann Wolfgang von Goethe: Dämmrung senkte sich von oben / Schwarzvertiefte Finsternisse aus Chinesisch-deutsche Jahres- und Tageszeiten

Clemens Brentano: Stille, stille, lass uns lauschen (ohne Titel, 1827)

Georg Britting: Wind fährt in die lauen Räume / Plötzlich eisig überhaucht aus Unruhiger Tag

Conrad Ferdinand Meyer: Endlich durch das Dunkel bricht (ohne Titel)

Anonym: Wolken ziehen trüb und trüber aus der Moritat Finster ist die Mitternacht